Schießen, Schleebuch und Unteregg
Schießen breitet sich an den Seitenhängen des Osterbachs aus und gehörte den Kloster Roggenburg seit der Stiftung bis zu dessen Aufhebung 1803. Es wird 1248 als "Schiezen" erstmals urkundlich genannt. 1490 umfasste es 44 Feuerstätten, aus der Zeit um 1820 sind 69 Häuser mit 413 Bewohnern überliefert. Heute ist Schießen mit rund 820 Einwohnern der größte Gemeindeteil Roggenburgs.
Siedlungsgeschichtlich ist Schießen sicher aus mehreren Kleinsiedlungen zusammengewachsen. Da aber das Kloster Roggenburg durch Jahrhunderte alle Herrschaftsrechte innehatte, konnte es so viele Veränderungen vornehmen, dass fast alle Spuren alter Verhältnisse verwischt wurden.
Kirchlich hatte Schießen ursprünglich eine eigene Pfarrei, die aber dann durch Jahrhunderte von Roggenburg aus betreut wurde, so dass Schießen zu einem Filialort wurde. Um 1680 ließ der mit der Seelsorge in Schießen betraute Prämonstratenser Severin Ott aus der Wallfahrtskirche zu Haupeltshofen, wo eine Kopie des Gnadenbildes von Maria Schnee (Maria Maggiore) in Rom verehrt wurde heimlich eine Kopie herstellen, die sich in der Kirche zu Schießen bald so großer Verehrung erfreute, dass wegen des Massenbesuches in den Jahren 1681-85 eine neue Wallfahrtskirche erbaut werden musste. 1778-81 wurde diese zur Hundertjahrfeier der Wallfahrt erneuert, u. a. durch die beiden Weißenhorner Künstler Christian Eitele (Stuckmarmoraltäre) und Konrad Huber (Deckenfresken). Der im wesentlichen wohl von Wessobrunner Meistern erstellte und in gediegener Pracht ausgestattete Saalbau ist von beachtlicher Wirkung.
Nach der Aufhebung des Klosters Roggenburg wird in Schießen 1805 wieder eine vollkommen selbständige Pfarrei eingerichtet, der die Weiler Schleebuch und Unteregg eingepfarrt wurden. Die Pfarrheiligen von Schießen waren ursprünglich Leonhard und Walburga; das heutige Marienpatrozinium ist erst im 18. Jahrhundert dazugekommen.
Der Weiler Schleebuch liegt südlich von Schießen entfernt auf dem Rücken zwischen Biber- und Osterbachtal. Kirchlich war während der Klosterzeit Filiale von Ingstetten und wurde 1805 der Pfarrei Schießen zugeteilt.
Die in den 1680er Jahren erbaute Kapelle zum heiligen Wendelin, die vorher außerhalb des Weilers stand, hatte vor allem zu Zeiten von Viehseuchen immer großen Zulauf.
Der nördlich von Schießen gelegene Weiler Unteregg kam in den Jahren 1407 bis 1588 nach und nach durch Kauf an das Kloster Roggenburg, das 1742 schließlich auch noch die Mühle erwarb. In der 1730 erbauten Kapelle durfte von 1797 an Messe gelesen werden. Der Weiler gehörte kirchlich zu Wallenhausen, bis er 1826 nach Schießen eingepfarrt wurde. Am Ortsrand der Flur liegen zwei Grabhügel der Hallstattzeit, weitere sechs im anschließenden Forstbezirk.
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