Das Franzosengrab in Meßhofen
Deutsch - Französischer Krieg 1870/71
Im Rahmen des 1. Bayerischen Armeekorps erlitt das in Neu-Ulm stationierte 12. Infanterieregiment am 9. November 1870 bei Coulmiers, südlich von Paris, eine bittere und auch verlustreiche Niederlage.
Wie bekannt endete dieser Krieg dennoch siegreich für Deutschland und neben anderen Kriegsentschädigungen mussten damals auch viele kriegsgefangene Franzosen in Deutschland Zwangsarbeit leisten. Weil die Klostergebäude in Roggenburg wohl mehr oder weniger leer standen, wurden hier 1500 französische Frontkämpfer einquartiert, die tagsüber arbeiteten und nachts auf Stroh in den Klostergängen und -zimmern schliefen.
Eine ihrer Arbeiten war, auf der Nordseite der Klosteranlage, am Meßhofer Kirchweg, Walnussbäume zu pflanzen.
Der Name "Franzosengefängnis" für den Nordtrakt der westlichen Ökonomiegebäude mit den kleinen vergitterten Fenstern dürfte daher rühren, dass hier wohl Gefangene interniert wurden, die sich etwas hatten zuschulden kommen lassen. Bis zur Renovierung des "Prälatengartens" im Jahr 2001 konnte man auf Brettern und Holzsäulen Bleistiftnotizen, meist Zahlen - aber auch französische Wortteile, finden.
Wegen der unzureichenden hygienischen Verhältnisse brachen die schwarzen Blattern (Pocken) aus, 59 Franzosen starben daran und wurden im östlichen Teil des Meßhofer Friedhofes im sogenannten "Franzosengrab" beerdigt. Ein schwarzes Eisenkreuz auf einem Grabsteinsockel stellt die Gedenkstätte dar. An der Seite des Sockels sind in schwarzer Schrift die Namen der 59 Soldaten, als Zeichen der Erinnerung an die in Gefangenschaft gehaltenen Franzosen, eingehauen.
Im Mai 2015 wurde dieses "Franzosengrab" restauriert und erinnert nun wieder in neuem Glanz an diese Kriegsgefangenen.
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Meßhofen